Nikolausdorf war nach Beverbruch (1837) die zweite Dorfgründung auf dem Boden der Garreler Mark. Ursprünglich hatte die Forstverwaltung den Boden im Jahre 1897 untersucht und festgestellt, dass das große Gelände zur Bepflanzung wohl geeignet sei. Hier hatte man aber die Rechnung ohne den damaligen Garreler Geistlichen Bernhard Kock (geb. am 7. Januar 1847 in Lindern, von 1885 bis 1911 Pfarrer in Garrel) gemacht. Dessen Entschluss stand fest: „Hier sollen nicht Bäume, hier sollen Menschen wachsen!“ Und Pfarrer Kock handelte: Es war im Sommer 1899, als er die Regierung in Oldenburg aufsuchte und Moorkulturinspektor Reinhold Glaß, dem Beamten des Landeskulturfonds, seinen Plan vorlegte, auf der Garreler Tertia arbeitswillige Menschen anzusiedeln.
Inspektor Glaß nahm diese Anregung sofort an und wurde fortan der „zweite Motor“ für den Siedlungsplan. In einem Lokalbericht der „Oldenburgischen Volkszeitung“ am 18. Oktober 1899 wurden bereits folgende Details veröffentlicht: „Es werden Anbauerstellen in der Größe von mindestens 10 ha gebildet. Der Preis wird nach mäßiger Schätzung angesetzt. Während der ersten zehn Jahre ist der Besitz zins- bzw. pachtfrei, vom 10. bis 15. Jahre wird die Kaufsumme zur Hälfte, vom 15. Jahre an ganz mit 3,5 % verzinst, Amortisation ist stets in beliebiger Höhe zulässig. Wer Lust hat, bei uns Grundbesitzer zu werden, wende sich an die Leitung des Landeskulturfonds in Oldenburg. Für strebsame junge Leute ist eine gute Gelegenheit geboten, selbständig zu werden. Das Kultivieren ist jetzt gegen früher durch die neuerdings bekannt gewordenen künstlichen Düngemittel verhältnismäßig leicht gemacht. Es sollte uns freuen, wenn hier eine zweite Kolonie entstände.“