Die Nikolausdorferin Lena Japs geht bald nach Südafrika, um bei der Rettung von verwaisten Babyaffen zu helfen. Wie die Erzieherin und dreifache Mutter ihre Leidenschaft für die Tiere entdeckt hat.
26.01.2024, 17:36 Uhr
Bodhi, geboren im Mai 2022, wird in der Auffangstation aufgezogen, um irgendwann ausgewildert werden zu können.Affenstark e.V.
Garrel – In wenigen Wochen startet Lena Japs (30) ihr Abenteuer Südafrika – ihr „Herzensprojekt“ wie sie sagt. Vom 6. bis zum 13. April wird die Nikolausdorferin als Freiwilligenhelferin nahe des Krüger Nationalparks im Südosten Afrikas bei der Aufzucht und Auswilderung sowie dem Schutz bedrohter Primatenarten helfen. Um Meerkatzen wird sie sich in der Woche kümmern – und dabei „sicherlich sehr viel saubermachen“, sagt sie mit einem Lachen. In der Auffangstation leben Affenbabys, deren Mütter nicht mehr leben: erschossen von Wilderern, angefahren von Autos, von Hunden angefallen oder bei Waldbränden getötet. „Sie müssen von vorne bis hinten gepflegt werden“, schildert Lena Japs.
Affen-Studien
Lena Japs will in Südafrika Affenbabys retten.
Ihre Leidenschaft für den Schutz bedrohter Primatenarten hat die Nikolausdorferin vor nicht allzu langer Zeit entdeckt. Dabei gilt und galt vor allem dem menschlichen Nachwuchs ihr Engagement: Die gelernte Erzieherin ist Mutter dreier Kinder, gibt Deutsch als Zweitsprache an der Grundschule Nikolausdorf. Die Gruppe der „Mini Minis“ der Leichtathletik-Abteilung des BV Garrel, die sie mit ins Leben gerufen und viele Jahre geleitet hatte, hat sie jüngst abgegeben.
Bei einer Exkursion in den Zoo Osnabrück kam sie erstmals näher mit Affen in Kontakt: Sie studiert Grundschullehramt an der Uni Vechta mit den Fächern Sport und Sachunterricht mit Bezugsfach Biologie. Bei einer Exkursion sollte sie Drills im Zoo, eine vom Aussterben bedrohte Affenart, über 40 Stunden beobachten und studieren. Sie hatte sich sicherheitshalber ein Buch eingepackt, um sich die Zeit zu verkürzen. Das sollte sie am Ende nicht einmal aus der Tasche geholt haben. „Die Zeit ist verflogen.“ In ihren Studien ging es um das Sozial- und Sexualverhalten und auch um die Frage, welche Rolle das Alpha-Männchen in der Gruppe einnimmt. Das faszinierte sie derart, dass sie im kommenden Semester ihre Bachelor-Arbeit darüber verfassen möchte. Dafür stehen dann weitere Affenstudien an.
Die Auffangstation in Südafrika aus der Vogelperspektive.
Die Faszination war geweckt, sie kam mit Tierpflegern ins Gespräch, las zahlreiche Bücher und recherchierte im Internet. Schließlich stieß sie auf die Organisation „Affenstark“, die sich in Afrika für verwaiste Affenbabys einsetzt. Die kleinsten Affen in der Auffangstation, in der zwölf bis 14 Freiwilligenhelfer, ein Tierarzt, ein Ranger und die Organisationsleiter beschäftigt sind, sind gerade einmal drei Wochen alt. „Das Ziel ist immer, dass sie wieder ausgewildert werden“, berichtet Lena Japs. Je mehr sie sich mit dem Thema auseinandersetzte, desto größer wurde der Wunsch, selbst Teil der Hilfsaktion zu werden. Lange habe sie mit sich gerungen, habe Gespräche mit Freundinnen und der Familie geführt, schließlich müssen die Kinder in der Zeit versorgt sein. Sie habe aber viel Zuspruch erfahren.
„Das Anmeldeformular war tagelang geöffnet auf meinem Laptop.“ Zwischen zwei Vorlesungen rang sie sich schließlich dazu durch, auf den Senden-Knopf zu drücken. Jetzt kann sie es kaum abwarten, endlich zu starten. Wenngleich der Trip „sicher kein Urlaub sein wird“, sondern vor allem viel Arbeit bedeuten werde. Eine gute körperliche Grundfitness wird vorausgesetzt: für lange Spaziergänge und auch dafür, mal auf Bäume zu klettern.
Spenden erwünscht
Die Unterkünfte sind spartanisch, geduscht wird im Freien. Da kann schon mal ein Pavian Kleidung oder Handtuch stehlen. Tipps für das richtige Verhalten den Wildtieren gegenüber hat sie auch schon bekommen: „Wenn ein Affe beißt, zurückbeißen.“ So erfahren sie, wer der „Alpha“ sei.
Die Zeit bis zum Start des Trips nutzt sie, um Spenden zu sammeln, ist doch der Verein „Affenstark“, den die Primatologin und Tierschützerin Michi Schreiber gründete, auf Spenden angewiesen. Gespendet werden könne zum einen Geld – und wenn es nur ein kleiner Beitrag sei. Dafür hat Lena Japs ein Paypal-Konto eingerichtet (lenagoestoafrica@gmx.de), sie nimmt aber auch Barspenden entgegen. Auch Nano-Windeln und kleine Milch-Fläschchen, die sonst zur Fütterung von Katzenbabys genutzt werden, will sie mitnehmen.
Einige Spenden haben sie schon erreicht. Ihre Begeisterung ist riesig, nur hofft sie, dass während ihres Aufenthaltes kein Affenbaby stirbt. „Das wäre ganz fürchterlich für mich.“