Die Schulleitungen in Beverbruch/Nikolausdorf und Falkenberg/Varrelbusch wollen die Doppelstandorte aufgeben. Das würde Schulschließungen bedeuten. Das ist der Stand der Diskussion.
16.11.2023, 16:53 Uhr
Beverbruch/Falkenberg – Werden Grundschul-Standorte in den Kirchdörfern der Gemeinde Garrel geschlossen? Dafür jedenfalls haben sich – wie berichtet – die Schulleitungen der Grundschulen Beverbruch/Nikolausdorf und Falkenberg/Varrelbusch ausgesprochen.
Im Zuge der Planungen für den Ganztagsausbau hatten die Schulleiterinnen in Zusammenarbeit mit der Bauberatung des Regionalen Landesamtes für Schulen und Bildung (RLSB) Konzepte erarbeitet, wie eine Ganztagsbetreuung aussehen könnte. Die Raumkonzepte gehen jeweils von nur noch einem Schulstandort aus, bedeutet: Standortschließungen. Aber nicht nur das: Nach Informationen unserer Redaktion sehen die Konzepte komplette Neubauten „auf der grünen Wiese“ vor.
Offene Fragen
Offen blieb die Frage nach den Gründen für die präferierte Zusammenlegung. Bei einer dafür anberaumten interfraktionellen Sitzung waren beide Schulleiterinnen verhindert. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilten Nicole Stallo-Menke (Beverbruch) und Carolin Kühter (Falkenberg) lediglich schriftlich mit: „Unsere Aufgabe als Schulleitungen war die Erstellung eines Raumkonzepts in Bezug auf eine Umsetzung des Ganztags. Gemeinsam mit der Bauberatung des RLSB, die vom Schulträger beauftragt wurde, hat dieser erste Schritt stattgefunden. Alle weiteren Planungsschritte liegen beim Schulträger.“
Die Ganztagsbetreuung mit zwei Standorte würde die Grundschulen logistisch und finanziell wohl vor Herausforderungen stellen: An allen vier Schulstandorten wird keine Mensa für das Mittagessen gebaut werden können.
Für einen Standort
Und auch das Budget, das das Land bereitstellt, ist für einen Standort berechnet. „Sachlich nachvollziehbar“, nennt Bürgermeister Thomas Höffmann im Gespräch mit unserer Redaktion die Argumentation. Bei Schulschließungen möchte die Verwaltungsleitung indes „nicht mitgehen“. Schon in der Vorlage zur Schulausschuss-Sitzung war deutlich gemacht worden: „Die Verwaltung favorisiert (…) keine Zusammenlegung von Schulstandorten.“
Wie eine Ganztagsbetreuung an Schulen mit zwei Standorten aussehen könnte, hatten sich auf Initiative des Bürgermeisters hin Mitglieder des Schulausschusses, der Fraktionsvorsitzenden sowie der Verwaltung an der Grundschule Sevelten mit Standorten in Sevelten und in Elsten in der Gemeinde Cappeln angesehen. Das Ganztagsangebot samt Mittagessen findet dort am Standort Sevelten statt. Kinder aus Elsten, die das offene Angebot wahrnehmen möchten, werden mit dem Bus dorthin gefahren. „Ein möglicher Weg“, meint Verwaltungschef Höffmann. Auf Empfehlung des Schulausschusses soll der Bürgermeister Gespräche mit den Schulleiterinnen führen, um zu klären, unter welchen Voraussetzungen sie sich „einen Ganztagsstandort mit zwei Schulstandorten“ vorstellen können. Die Entscheidung über Standortschließungen fällt letztlich der Schulträger.
1975 zusammengelegt
Die Doppelstandorte in der Gemeinde Garrel bestehen seit 48 Jahren. Der Präsident des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg hatte die Zusammenlegung mit Wirkung zum 1. August 1975 genehmigt. Hintergrund waren zurückgehende Schülerzahlen und eine vom Land geforderte Zweizügigkeit.
Derzeit besuchen laut Verwaltung insgesamt 65 Schülerinnen und Schüler die Grundschule Varrelbusch/Falkenberg: 34 in Varrelbusch (3. und 4. Klasse), 31 in Falkenberg (1. und 2. Klasse). Laut den Prognosen werden im kommenden Jahr 29 Kinder eingeschult, in den kommenden Jahren bewegen sich die Einschulungszahlen laut Vorausberechnungen bei 21/22 Erstklässlern.
Die Grundschule Nikolausdorf/Beverbruch besuchen derzeit 100 Mädchen und Jungen: 56 in Beverbruch (1. und 2. Klasse), 44 in Nikolausdorf (3. und 4. Klasse). Laut Prognosen werden dort im kommenden Jahr 27 Schüler eingeschult, dann 25, um im Jahr 2026 mit 30 einen Spitzenwert der kommenden Jahre zu erreichen.