Hubert Weddehage beantwortet Briefe aus der ganzen Welt

Sehr persönliche Ansichten – immer dieselben 10 Fragen. Dieses Mal: Hubert Weddehage. Der 70-Jährige leitet das Nikolausbüro in Nikolausdorf.

Yvonne Högemann | 31.12.2023

Hat Freude an seiner Aufgabe als Nikolaus: Hubert Weddehage. Foto: Schrimper

Hat Freude an seiner Aufgabe als Nikolaus: Hubert Weddehage. Foto: Schrimper

Und? Wie ging es in letzter Zeit?
In den letzten Tagen und Wochen hatte ich wieder viel Arbeit mit der Beantwortung der Briefe an den Nikolaus, die hier in Nikolausdorf angekommen sind. Mehr als 5000 Briefe habe ich mit meinem Nikolaus-Team in dieser Zeit beantwortet. Angefangen haben wir am 23. November. Seitdem haben wir uns bis Weihnachten immer an den Werktagen, also fünfmal pro Woche, getroffen. Für 2 bis 3 Stunden sitzen wir dann in einem kleinen Raum neben der Kirche und schreiben, falten, frankieren. Beinahe alle Briefe bekommen auch eine Antwort – sofern ein Absender bekannt ist. Antworten gehen von Nikolausdorf aus bis nach Russland oder in den vergangenen Jahren auch immer mehr nach China. „Was deine Wünsche angeht, drücke ich dir natürlich die Daumen, sei aber bitte nicht traurig, wenn sie nicht alle in Erfüllung gehen“, steht in dem ausführlichen Standardbrief, den die meisten Kinder bekommen. Beendet wird jeder Brief natürlich mit den Wünschen für ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Bei besonderen Schicksalsschlägen nehmen wir einen Brief aber auch gerne mal mit nach Hause. In Ruhe wird dann eine persönliche Antwort formuliert. Seit über 50 Jahren bin ich mittlerweile für diese Sache tätig. Es macht jedes Jahr wieder Spaß, die Briefe zu beantworten, weil ich einfach merke, dass ich Kindern damit eine Freude mache.

Was haben Sie sich einmal so richtig gegönnt?
Einen schönen Urlaub mit der Familie. Mit dabei waren mein Sohn und seine Frau und natürlich meine beiden Enkelkinder. Insgesamt 4 Tage haben wir zusammen verbracht und die gemeinsame Zeit sehr genossen.

Wenn Sie König von Deutschland wären: Was gehört als Erstes abgeschafft?
In vielen Briefen der Kinder kommt der Wunsch nach Frieden in der Welt zum Ausdruck. Auch meine beiden Enkelkinder, 6 und 9 Jahre alt, bekommen schon mit, was in der Welt passiert. Natürlich wurde der Wunsch nach Frieden vor allem in den 150 Briefen aus Russland und der Ukraine deutlich, aber auch bei Jungen und Mädchen aus Deutschland oder in einigen der 350 Briefe aus China. Timo schreibt beispielsweise, „ich wünsche mir, dass wir auf der Welt Frieden haben und dass kein Kind hungern muss“, und Marvin hofft, dass die Kriege auf der Welt bald aufhören. Das ist sicherlich eine der Hauptaufgaben der Politik in den nächsten Jahren.

Welchen Traum werden Sie sich als nächsten erfüllen (können)?
Aus Liebe zu den Kindern und der Freude an der Arbeit hoffe ich, weiterhin als Helfer des Nikolaus tätig sein zu dürfen. Es ist wichtig, das Geheimnis um den Nikolaus und Weihnachten zu bewahren und den Kindern mit einem Antwortbrief eine Freude zu machen. Die Kinder, häufig aber auch Oma oder Opa, geben sich viel Mühe mit den Briefen. Es gibt natürlich auch Briefe, in denen die größten Weihnachtswünsche aus dem Katalog ausgeschnitten und aufgeklebt sind. Immer wieder trudeln aber auch Briefe ein, in denen Kinder von Krieg, Tod, Krankheit, Scheidung der Eltern, Mobbing in der Schule oder ähnlichem schreiben.

Was tun Sie am liebsten?
Ich verbringe am liebsten viel Zeit mit meiner Familie, hier insbesondere mit den Enkelkindern. Da geht es mir wie Opa Gerhard, der passend dazu auch einen Brief an den Nikolaus geschrieben hat. Seine Enkelkinder Sophie (4) und Linus (1) sind sein größter Stolz, ebenso sind es meine für mich. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir die Kleinen treffen und sehen, was sie Neues können.

Welche Eigenschaften mögen Sie an sich selbst? Und welche nicht?
Die Beurteilung meiner guten und weniger guten Eigenschaften überlasse ich lieber meiner Familie. Wenn ich meine Enkelkinder frage, dann sagen sie, dass man mit mir gut spielen und Spaß haben kann. Und wie sollte es auch anders sein, es gibt nichts, das sie nicht an ihrem Opa mögen.

Welche TV-Sendung mögen Sie am liebsten?
Ganz klar das „Großstadtrevier“. Seit vielen Jahren wird diese Serie in der ARD ausgestrahlt. Gute Unterhaltung.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal treffen?
Ich würde mich gerne einmal mit dem Schauspieler Jan Fedder treffen, der 28 Jahre im Großstadtrevier für Ordnung sorgte. Er starb aber am 30.12.2019. Vielleicht werde ich sein Grab in Hamburg mal besuchen.

Was würden Sie gerne einmal wieder essen?
Hier habe ich keine besonderen Wünsche. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.

Welches Thema in der MT hat Sie am meisten beschäftigt?
Die regionalen Berichterstattungen über den Landkreis Cloppenburg und natürlich über die Gemeinde Garrel sind die Themen, die mich besonders interessieren.


Zur Person:

  • Hubert Weddehage ist 70 Jahre alt. Er leitet das Nikolausbüro in Nikolausdorf.
  • Nachdem die Aktion 1965 vom damaligen Lehrer Johann Kabella ins Leben gerufen worden war, stieg auch Weddehages Vater Josef mit in das Nikolausbüro ein.
  • Sohn Hubert beantwortete seine ersten Briefe 1970 im Alter von 17 Jahren und löste seinen Vater etwa 10 Jahre später ab.
  • Seit einigen Jahren schreibt auch Weddehages Sohn Jörg mit. Für den 70-Jährigen ist sein ehrenamtlicher Einsatz im Namen des heiligen Mannes mit vielen schönen Erinnerungen verbunden.

Quelle: https://www.om-online.de/promenade/hubert-weddehage-beantwortet-briefe-aus-der-ganzen-welt-183224

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