Eigentlich sollten mit dem neuen Bebauungsplan die unterschiedlichen Interessen der Dorfbewohner in Nikolausdorf harmonisiert werden. Doch gegen die Pläne richten einige Nikolausdorfer Kritik. Das ist der Grund dafür.
26.04.2024
Wie soll sich Nikolausdorf entwickeln? Auch darum ging es auf der Versammlung des Bürgervereins. Archiv
Nikolausdorf – Wie soll sich Nikolausdorf mit Blick auf die Bebauung entwickeln? Auch um diese Frage ging es nun auf der Generalversammlung beim Bürgerverein „Wir in Nikolausdorf“ (WiN). Für den Ort Nikolausdorf war auf Antrag des Bürgervereins ein Bebauungsplan aufgestellt worden, erläuterte Bürgermeister Thomas Höffmann.
Die Gemeindeverwaltung hatte einen einheitlichen Bebauungsplan für Nikolausdorf aufgestellt, um ältere Bebauungspläne und die bisher ungeplanten Innenbereiche zu überplanen. Der Rat hatte die Aufstellung im September 2023 beschlossen. Zudem wurde eine Veränderungssperre beschlossen, bedeutet: Derzeit dürfen keine Bauprojekte durchgeführt werden, die den künftigen Plänen widersprechen.
Der neue Bebauungsplan soll im Kernbereich entlang der Nikolausstraße nur eingeschossige Gebäude als Einzelhäuser erlauben. Die Firsthöhe ist auf neun Meter begrenzt. Die Grundstücke sollen mindestens 650 Quadratmeter groß sein. Hier sollen aber laut Vorschlag drei Wohneinheiten pro Wohngebäude erlaubt werden – in den übrigen Bereichen Nikolausdorfs sind nur zwei Wohneinheiten je Gebäude erlaubt.
Bürgervereins-Vorsitzender Wolfgang Engelmann betonte auf der WiN-Sitzung, dass das Ziel des Antrags gewesen sei, die unterschiedlichen Interessen der Dorfbewohner zu harmonisieren: Auf der einen Seite stünden Eigentümer mit Planungen für ihre Grundstücke. Auf der anderen Seite seien aber auch Bürger mit der Sorge vor zu großen Baukomplexen, die möglicherweise nicht in das Dorfbild passten, an den Vorstand herangetreten. „WiN“ habe daher in dem Antrag auch keinerlei inhaltliche Vorschläge zu Grundstücksgrößen oder Wohneinheiten gemacht.
Wie beurteilen die Nikolausdorfer die Situation? In der Versammlung wurde deutlich infrage gestellt, ob ein Bebauungsplan für den Ort überhaupt nötig sei oder ob dieser der Entwicklung des Dorfes nicht sogar schade. Denn unter dem Strich können größere Gebäude mit einem höheren Mietwohnungsanteil nicht errichtet werden. Ein entsprechendes Votum der Dorfbewohner, wie nun weiter verfahren werden kann, soll zusammen mit der Gemeinde in einer eigens zu diesem Thema einberufene Versammlung eingeholt werden.
„WiN“ mit neuem Vorstand
Rainer Budde wurde zum neuen Kassenwart des Bürgervereins gewählt. Er trat die Nachfolge von Nadine Rolfes und Andrea Engelmann an, die diese Aufgabe seit der Vereinsgründung gemeinsam übernommen hatten. Zum Nachfolger von Rainer Budde als Beisitzer bestimmte die Versammlung Bernd Tebben. Wiedergewählt wurden Andrea Lohmann als eine von drei gleichberechtigten Vorsitzenden sowie Sieglinde Wendeln als Schriftführerin. Das Amt der Kassenprüfer übernehmen weiterhin Jan Weber und Jörg Weddehage.
Josef Ferneding berichtete in seiner Funktion als „Dorfmoderator“ über den aktuellen Stand beim Dorfentwicklungsprogramm „Beidseits der Lethe“. Hier habe sich für Nikolausdorf eine Gruppe aus zwölf Personen gebildet, die die Interessen des Dorfes vertreten. Als nächster Termin steht am 4. Juni um 19 Uhr im Josefshaus in Beverbruch das 2. Dorfgespräch an.
Im Jahr 2026 feiert Nikolausdorf 125-jähriges Dorfjubiläum. Der Fest- und Chronikausschuss informierte über den Stand der Vorbereitungen und lud zum „Jubiläum auf Probe“ am 15. Juni auf den Hof Willenborg ein.