Mareike Wübben
Munteres Gegacker ist aus dem weißen Wagen und dem davor liegenden Folientunnel zu hören. Die 250 Hühner der Familie Ostendorf an der Oldenburger Straße in Nikolausdorf sind munter und gut drauf.
Nikolausdorf Munteres Gegacker ist aus dem weißen Wagen und dem davor liegenden Folientunnel zu hören. Die 250 Hühner der Familie Ostendorf an der Oldenburger Straße in Nikolausdorf sind munter und gut drauf – was Vater Heinz und seinen Sohn Henning beruhigt. „Gerade am Anfang hatten wir wirklich Angst“, erinnert sich Henning Ostendorf. Denn der Hof der Familie liegt mitten im Sperrbezirk der Geflügelgrippe. Und da war natürlich bei jedem Landwirt die Sorge groß, dass der Betrieb auch von dem Virus befallen wird.
Aufmerksam sein
„Gerade am Anfang waren wir schon aufmerksamer. Man hört aber auch aus dem Haus, wie die Tiere drauf sind und ob sie gackern“, sagt Heinz Ostendorf. Denn wenn einzelne Tiere das Virus hätten, würde es ruhiger werden. Die umliegenden Geflügel-Höfe sind verschont geblieben und so hoffen auch die Ostendorfs, dass ihre Tiere gesund bleiben.
Und dafür wird einiges getan: Denn anstatt in Freilandhaltung bekommen die Hühner aktuell gezwungenermaßen in einem Folientunnel ihren Auslauf. Den haben die Ostendorfs schnell angeschafft, als Mitte November die Aufstallpflicht für Geflügel verhängt wurde. „Das war für die Tiere schon ein großer Einschnitt, denn sie sind ja den großen Auslauf gewohnt. Den Tunnel haben wir mit Stroh ausgestreut, damit die Hühner scharren können.“
Denn vorher konnten die Tiere auf der Wiese laufen, hatten durchschnittlich zehn Quadratmeter Platz. Der Stall ist insgesamt neun Meter lang, 3,50 Meter breit und an der höchsten Stelle vier Meter hoch. Die Hühner leben auf zwei Etagen. Nach 16 Wochen mussten die Ostendorfs ihre Eier deswegen „umstempeln“ – von Freiland- auf Bodenhaltung.
Verkauft werden die Eier direkt auf dem Hof, in einem Automaten kurz nach der Einfahrt. Dort finden sich auch Gemüse, Honig und Marmelade von anderen Landwirten. Auch Getränke und was Süßes sind dort zu finden.
„In Corona-Zeiten ist die Regionalität wichtiger geworden“, hat Henning Ostendorf beobachtet und auch im Gespräch mit anderen Landwirten erfahren. „Und es wurde mehr gekocht. Die Leute setzen sich mehr mit den Lebensmitteln auseinander“, fügt Vater Heinz hinzu.
Stressfrei schlachten
Und so ist auch das Interesse an den „küchenfertigen“ Hühnern groß. Denn die Legeleistung und die Qualität der Eier nehmen mit zunehmendem Alter ab. In rund vier Wochen werden die Tiere deswegen geschlachtet – im Alter von 74 Wochen. Das soll möglichst stressfrei ablaufen, sagen die Landwirte. Deswegen kommt ein mobiler Schlachter auf den Hof, wodurch der Transportweg entfällt. Die Tiere werden stressfrei gefangen, betäubt, getötet, gerupft und zerlegt. Dann ziehen neue Tiere alt, die 18 Wochen alt sein werden – und hoffentlich bald wieder raus ins Freie können.