Hubert Looschen
Luzia Högemann hatte vor sieben Jahren das Amt der Küsterin in Nikolausdorf übergangsweise übernommen. Nun wurde sie verabschiedet.
Nikolausdorf Wie lange dauert „übergangsweise“? Luzia Högemann hat auf diese Frage ihre eigene Antwort gegeben: Sieben Jahre. Als Ende 2014 ein neuer Küster für die Herz-Jesu-Kirche in Nikolausdorf gesucht wurde, wurde Luzia Högemann schnell angefragt, mit dem Zusatz, dass sie diese Aufgabe nur „übergangsweise“ übernehmen solle. Jetzt wurde die Küsterin verabschiedet, Krankheit und Alter verwehren ihr die Arbeit. Pfarrer Paul Horst und Michaela Möllmann, Vorsitzende des Pfarreirates, würdigten ihre Arbeit.
Vielfältige Aufgaben
Ihre Aufgaben waren vielfältig, gingen weit über die Pflege der liturgischen Gewänder und die unmittelbare Gottesvorbereitung hinaus. Das Wort Küster stamme von dem lateinischen „custos“ (Wächter), sagte die Vorsitzende. Aufgabe sei es, Menschen über die Türschwelle zu helfen. Sie habe für jeden Besucher der Kirche ein persönliches Wort gefunden und dazu beigetragen, dass in der Kirche und im Umfeld der Kirche immer eine gute Stimmung herrschte. Den Blumenschmuck habe sie oft ihrem eigenen Garten entnommen und für eine Dekoration gesorgt, die allen Besuchern sofort aufgefallen sei. Das Küsteramt in Nikolausdorf habe sie als erste Frau übernommen. Als Küsterin habe sie die Fäden im Hintergrund gezogen und dafür gesorgt, dass alle Gottesdienste reibungslos gefeiert werden konnten, lobte Michaela Möllmann.
Luzia Högemann übernahm auch schon mal die Aufgabe als Lektorin und Kommunionhelferin. Bei besonderen Gottesdienstformen habe sie für das Licht gesorgt und die Mikrofone ausgerichtet. Die Betreuung der Messdiener sei ihr eine wichtige Aufgabe gewesen. Legendär sei das „Bonbon von Luzia“, das es nach dem Gottesdienst gab. Sie habe immer für eine gute Atmosphäre gesorgt. „Nicht nur wir Menschen, auch der Heilige Geist kehrt am liebsten da ein, wo eine Atmosphäre von Achtsamkeit und Liebe herrscht“, sagte Michaela Möllmann. Aus dieser Sicht heraus habe die Küsterin ein geistliches Amt innegehabt, ihre Arbeit sei eine Form von Gottesdienst.
Mit der Kirche verbunden
Seit 2000 kenne er Luzia Högemann, sagte Pfarrer Paul Horst, die vor der Übernahme des Küsterdienstes schon mal als Vertreterin ausgeholfen habe. Sie sei sehr mit der Kirche und den Menschen verbunden. Das habe sich auf ihre Aufgaben ausgewirkt. Der Pfarrer richtete seinen Dank auch an die Familie und besonders an den Ehemann Heinz, ohne deren Unterstützung die Übernahme des Amtes nicht möglich sei. Ein Blumenstrauß vom Förderverein und den Messdienern und ein gemeinsames Mittagessen waren Zeichen der Dankbarkeit der Gemeinde Herz-Jesu-Nikolausdorf. Nachfolger von Luzia Högemann ist Josef Wewer.