Aloys Landwehr
Tausende waren ins Museumsdorf Cloppenburg gekommen, um traditionelle Maschinen im Einsatz zu sehen, alte Techniken oder alte Handwerkskunst zu bestaunen. Zudem gab es auch zahlreiche Gaumenfreuden.
Cloppenburg „Du musst nur die Dicken suchen“, gab ein Vater seinem Sohn eine letzte Anweisung, bevor der Junge sich auf die Kartoffeln, die der historische Schleuderroder ausgeworfen hatte, stürzte und die mitgebrachte Tasche füllte. Tausende Besucher nutzten am Sonntag die Gelegenheit, beim Erntedankfest „Mahlzeit – Ernten und Essen“ des Museumsdorfes traditionelle Maschinen im Einsatz zu sehen, alte Techniken oder alte Handwerkskunst zu bestaunen oder Speisen und Getränke aus traditioneller Herstellung zu genießen. Auch nachdem kurz vor 15 Uhr ein heftiger Schauer die Wege und den Kartoffelacker matschig gemacht hatte, ließen sich zumindest die Kinder nicht davon abhalten, weiter Kartoffeln zu suchen und dann am Kartoffelfeuer zu rösten.
Viele Spezialitäten
Beim Erntedankfest stand aber nicht die Kartoffelernte im Mittelpunkt. In einer ökumenischen Andacht im Quatmannshof dankten Theologen und Besucher Gott für das tägliche Brot, für die Ernte und mahnten den Schutz der Erde und des Klimas an. Mehrere Stände auf dem Gelände des Museumsdorfes boten Spezialitäten aus der Region – vom Senf bis zum Roggenschnaps konnten die Besucher probieren, schnuppern, essen und trinken oder Dinge für den häuslichen Bedarf mitnehmen. Auch das frische Brot aus dem Holzbackofen oder den traditionellen Butterkuchen ließen sich die Besucher nicht entgehen. Lange Besucherschlangen bildeten sich vor der Bäckerei.
Handwerk
Viele Interessierte fanden sich bei den Museumshandwerkern und -künstlern ein. Ihnen konnte man beim Weben, Spinnen oder Töpfern zusehen und geschmackvolle Kunstwerke erstehen. Aber auch die verschiedenen Tiere von der Ziege, dem Milchtier des kleinen Mannes, bis zum Bentheimer Bunten Landschwein weckten vor allen das Interesse der Kleinen.
Vorführungen
Ein besonderes Highlight waren die Vorführungen des Oldtimerclubs Nikolausdorf. Die Oldtimerfreunde hatten nicht nur ein altes Melkfahrrad oder eine uralte Melkmaschine ausgestellt, sondern sie droschen auch mit einer rund 60 Jahre alten Dreschmaschine die trockenen Garben. Mit einer alten Strohpresse wurde das Stroh zu kleinen Ballen gepresst. Aber auch die Kartoffelroder – neben dem Schleuderroder kam auch einer der ersten Grimme-Vollernter zum Einsatz – weckten das Interesse der Besuchenden. Beim Hof Awick durften die Kinder zudem Äpfel ernten, die anschließend gemostet werden konnten.
Wer noch Appetit hatte, konnte sich in der Wehlburg eine Kartoffelsuppe schmecken lassen. An Ort und Stelle wurden die Kartoffeln geschält und geschnitten und die Suppe dann frisch gekocht serviert.
Ein kleiner Wermutstropfen: Leider war bereits kurz nach Mittag der Parkplatz am Museumsdorf hoffnungslos überfüllt, so dass die Besuchenden lange nach einem Parkplatz suchen mussten, zumal auch der Eingang beim Schwimmbad nicht geöffnet war.