Reiner Kramer
Der Oldtimerclub hatte das Museum in Nikolausdorf 1999 eröffnet. Es bietet einen Einblick in früheres ländliches Leben.
Nikolausdorf Mit dem zitronengelben VW Käfer ist früher Fotograf Bernhard Rolfes-Westerhoff („Knips-Bernd“), durch die Gemeinde gefahren. Die Apothekerschränke standen einst in der Neuen Apotheke in Garrel und auf den Schulbänken saßen Mädchen und Jungen in der Nikolausdorfer Grundschule. Die Zeitreise durch die Geschichte bietet das Buurnmuseum in Nikolausdorf.
„Im Jahre 1998 hatte der Oldtimerclub Nikolausdorf eine historische Scheune von Gastwirt Josef Meyer gepachtet“, berichtet Bernd Emke, Vorsitzender des Oldtimerclubs. Diese wurde restauriert mit dem Ziel, in der Scheune ein Museum mit alten Maschinen, Geräten und Werkzeugen einzurichten. Das Museum wurde im Sommer 1999 fertiggestellt. Dass die Geräte und Maschinen noch heute ihren Dienst verrichten können, beweisen die Mitglieder des Oldtimerclubs an Aktionstagen.
Dabei werden in der historischen Scheune Werkzeuge wie eine alte Holzschuhmaschine in Betrieb genommen. „Damit haben wir uns echt gequält“, berichten Christian Otten und Bernd Emken von der schweren Anschaffung mit Hindernissen. Dresch- und Erntevorführungen werden geboten, und zu Weihnachten werden Spekulatius auf ebenfalls historischen Geräten gebacken. „Wir hoffen, dass wir das Spekulatius-Backen in diesem Jahr wieder durchführen können“, sagt Bernd Emke.
Erntetag soll laufen
Stattfinden soll nach derzeitigem Stand der Erntetag im Museumsdorf Cloppenburg. Dafür haben die Oldtimerfreunde gerade Roggen gemäht. Der Bagger neben dem Wagen unter dem Abdach „braucht einen neuen Anstrich“, stellt Bernd Emke fest. Den hatten sie geschenkt bekommen. Wie so vieles anderes, das so erhalten geblieben ist. Landwirtschaftliche Maschinen stehen Seit an Seit unter dem Abdach rund um den ehemaligen Schweinestall, den der Oldtimerclub 2009 hinzugepachtet hatte. Zwischen Felgenspanner, Feldschmiede, Ackerwagen oder Kartoffellegemaschine ist gefühlt kein Quadratzentimeter mehr Platz.
Das soll sich aber ändern. Um eine Remise soll das Buurnmuseum erweitert werden, um die Maschinen unterstellen zu können. Die große Dreschmaschine „aus astreinem Holz“, Baujahr 1936, ist „unser ganzer Stolz“, sagt Emke. Die Dauerleihgabe des Museumsdorfs Cloppenburg habe schon auf der DLG-Ausstellung in Berlin das Interesse der Besucher auf sich gezogen.
In der Scheune hat neben der Bäckerei der Hökerwaogen von Theo Schlömer Platz gefunden. Damit war der Nikolausdorfer lange Zeit in der Gemeinde Garrel unterwegs.
Hahn von der Kirche
Auf dem Heuboden steht ein Relikt, das lange den Kirchturm der Garreler Kirche geschmückt hat: der Hahn. Im Museum findet sich auch der Original-Schlüssel zur Garreler Pfarrkirche St. Peter und Paul, die von 1869 bis 1871 erbaut worden war.
Das Modernste im Museum? Ein Handy, das nach heutigem Standard museumsreif ist. Eigentlich gilt aber: Gegenstände „bis Anfang der 70er-Jahre“ haben die Chance, Ausstellungstücke zu werden.