Homeoffice in Nikolausdorf

Der „Obernikolaus“ ist seit 50 Jahren dabei

Reiner Kramer

Ein Teil der „Nikolaushelfer“ vor dem großen Bild des Heiligen Mannes schickt dem Obernikolaus Hubert Weddehage einen Gruß ins Homeoffice als Überraschung zu seinem Jubiläum.

Seit 50 Jahren gehört Hubert Weddehage nun zum Nikolausteam. Die Corona-Krise ist in den Briefen, die den Nikolaus erreichen, häufiger ein Thema.

Frage: Lieber Nikolaus. Wie ist es eigentlich, wenn man ständig mit dem Weihnachtsmann verwechselt wird?

Weddehage: Den Heiligen Nikolaus hat es als Person ja gegeben, der Weihnachtsmann ist eine Erfindung. Aber wir wollen den Kindern eine Freude machen. Auch wenn sie an den Weihnachtsmann schreiben, bekommen sie halt Antwort vom Nikolaus. So bereiten wir ihnen eine Freude ganz im Sinne des Nikolauses, der ja auch ein Herz für Kinder gehabt haben soll – das passt doch sehr gut in das Zeitgeschehen.

Frage: Eine kleine Freude im Corona-Jahr – die haben wir wohl alle nötig. Wie läuft das Nikolausbüro unter Coronabedingungen?

Weddehage: Wir – das sind etwa 25 Nikolaushelfer und ich im Team, die fleißig Briefe beantworten – arbeiten im Homeoffice. Die Briefe kommen bei mir an, die Helfer holen sie im Nikolausbüro im Pfarrheim in Nikolausdorf ab und bringen die Antwortschreiben dann wieder zurück. Von der heimeligen Atmosphäre, die sonst im geschmückten Nikolausbüro herrscht, ist in diesem Jahr leider nichts zu sehen. Sonst sitzen montags bis freitags zehn bis 15 Helfer zusammen, unterhalten sich, schreiben, lesen auch mal Briefe vor, die lustig oder auch traurig sind.

Aber wir stehen per Telefon und Whatsapp in Kontakt. Es ist schon interessant zu sehen, wer in all den Jahren mitgemacht hat. Es kommen ja alle aus dem Dorf.

Zur Person

Hubert Weddehage ist seit 50 Jahren Mitglied des Nikolausteams in Nikolausdorf. Seit vielen Jahren ist er der „Obernikolaus“. Im Hauptberuf ist der 67-Jährige Steuerberater.

Frage: Ist denn die Corona-Pandemie auch Thema in den Briefen?

Weddehage: Sehr häufig enden die Briefe mit „Bleib gesund“ oder der Briefeschreiber äußert den Wunsch, dass Corona bald verschwindet. Kinder bedauern auch, dass sie den Nikolaus in diesem Jahr leider nicht treffen können.

Frage: Zeigt sich die Corona-Pandemie auch in der Anzahl der Briefe, die den Nikolaus erreichen?

Weddehage: Damit hätte ich gerechnet, es ist aber derzeit nicht erkennbar. Wir beantworten seit Mitte November die Briefe an den Nikolaus, und das Aufkommen ist in etwa so wie im Vorjahr. In diesen Wochen jetzt erwarten wir die meisten Briefe. Beantworten werden wir sie, solange sie noch rechtzeitig bis Heiligabend bei den Kindern ankommen.

Frage: 50 Jahre Nikolaus: Sind Ihnen Briefe in Erinnerung geblieben?

Weddehage: Vor einigen Jahren habe ich einen Brief von einem Kind erhalten. Im Kuvert steckte eine Kopie des Briefes, den der Großvater in den 60er Jahren an den Nikolaus geschrieben hatte. Den Brief hatte der damalige Schulleiter Johann Kabella noch beantwortet.

Frage: Schulleiter Kabella hatte die Nikolausaktion seinerzeit ins Leben gerufen.

Weddehage: Mit vielen Helfern gründete er das Nikolausbüro. Als der Schulleiter 1970 versetzt wurde, übernahm eine Gruppe, zu der auch mein Vater gehörte, das Nikolausbüro. Seither bin ich auch dabei, damals war ich 17 Jahre alt.

Frage: Haben Sie einmal nachgezählt, wie viele Briefe Sie seither beantwortet haben?

Weddehage: Eine Statistik, wie viele ich persönlich beantwortet habe, führe ich nicht. Aber pro Jahr 6000 bis 7000 Briefe hochgerechnet auf 50 Jahre: Auch wenn es in den Anfangsjahren deutlich weniger waren, kommt da eine ganz schöne Summe zusammen.

Quelle: https://www.nwzonline.de/plus-cloppenburg-kreis/homeoffice-in-nikolausdorf-der-obernikolaus-ist-seit-50-jahren-dabei_a_50,11,437606540.html

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